Lassen Sie uns ein wenig gendern. Keine Sorge, es geht nicht um die genderkorrekte Schreibweise oder eine philosophisch-historische Betrachtung von Unisex-Toiletten. Vielmehr kümmern wir uns um die Unterschiede zwischen Mann und Frau im Krankheitsgeschehen. Die Forschung nimmt nur langsam Fahrt auf, in der Kardiologie liegen die meisten verlässlichen Ergebnisse aus Studien vor. Die Ursache für den erheblichen Nachholbedarf liegt darin, dass bis vor Kurzem vor allem Männer in klinische Studien eingeschlossen wurden. Das ändert sich glücklicherweise seit einigen Jahren. Woran könnte das liegen? Der besondere Hormonhaushalt und die Tatsache, dass Frauen gebären, sind zwei, aber nicht alle Gründe, soziokulturelle und sozioökonomische Unterschiede spielen sicher eine Rolle. Auf jeden Fall ist die Forschung überwiegend männlich. Das Problem wird auch in den Analysen der großen Studien sicht-bar: Selbst wenn Frauen an Studien teilnehmen, werden nur zu einem geringen Teil (14 %) geschlechtsspezifische Analysen durchgeführt. Das galt tatsächlich bis 2007, erst in den letzten Jahren hat sich die Auswertungspraktik zugunsten des weiblichen Geschlechtes geändert.
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