Einleitung

(Auszug aus »Herzbalance«)

Warum ist es gerade das Herz, das uns durch Jahrhunderte und Jahrtausende als Symbol für wahre Liebe, Zuwendung, Opferbereitschaft, Sehnsucht, Gefühl und gefühlten Schmerz, Seelenpein, tödliche Krankheit und Löwenmut begleitet?

Lassen Sie uns dem Mysterium »Herz« näherkommen und nehmen wir uns dazu ein bekanntes Bild: der Goldfisch im Glas. Wenn Sie aus verschiedenen Perspektiven und Blickrichtungen auf den Fisch schauen, werden Sie immer neue Eindrücke bekommen. Das Glas wirkt wie eine Lupe und zeigt Details; von oben betrachtet sehen Sie ein ganz anderes Wesen als von unten. Jetzt lassen wir den Goldfisch natürlich wieder frei und ersetzen ihn in Gedanken durch unser Herz. Betrachten wir gemeinsam dieses Wunderorgan aus ganz verschiedenen Perspektiven. Befragen wir die alten Kulturen nach ihrem Verständnis, lassen wir Dichter, Musiker und den wohl berühmtesten Kardiologen unserer Zeit zu Wort kommen.

Das Herz ist grammatikalisch gesehen von sächlichem Geschlecht – übrigens das einzige Organ außer dem Gehirn. In wieweit es Zusammenhänge zwischen Herz und Hirn gibt, werden wir aus Sicht der Embryologie entwickeln. Dann begeben wir uns in die Mitte des 17. Jahrhunderts, als sich die Medizin an einem Scheidepunkt befand und der Zwiespalt von altem und neuem Denken und Wissen ganz verdichtet am Organ Herz sichtbar wurde. Lassen Sie uns der wichtigen Frage nachgehen, ob das Herz wirklich nur eine Pumpe, eine Art Lebensmotor ist. Erweitern Sie mit mir den Blick von Klappenfunktion und Pumpleistung auf den dazugehörigen Menschen mit einem Herzen voller Wunder.

Wer ist der Hauptdarsteller beim Thema Blutdruck? Wir gehen im Organismus auf Spurensuche, um die zahlreichen Einflüsse auf unser Herz besser kennen zu lernen. Die moderne Hirnforschung hat uns viel Neues zu berichten: Die großen und kleinen Kränkungen, Verhaltensmuster und dar-aus entstandenen Konsumgewohnheiten mit ihren Risiken haben entscheidenden Einfluss auf unsere Herzgesundheit. Das Gehirn reagiert auf die gelernten Glaubenssätze. Der Rat »essen Sie gesünder, treiben Sie mehr Sport, nehmen Sie ab, entspannen Sie mal« kann ein Gehirn nicht einfach verändern. Dazu bedarf es an-derer Methoden und Techniken. Der Stress- oder besser die krän-kende Stressverarbeitung gehört zu den wichtigsten Stören-frieden einer gesunden Herzfunktion. Sie ist eingebunden in das Vegetativum, das unbewusst arbeitende Nervensystem. Lernen Sie eine wissenschaftlich anerkannte Methode kennen, mit der die Auswirkungen der Stressbelastung messbar sind und daraus Empfehlungen für eine sinnvolle Verhaltensänderung abgeleitet werden können.

Achtsamkeit mit Herz und Seele

Die vielfältigen Fähigkeiten und Leistungen des Zentralorgans Herz bedürfen besonders liebevoller Pflege und – gestatten Sie den überstrapazierten Begriff – Achtsamkeit. Versuchen wir aus einem erweiterten Verständnis unserem Herzen zu begegnen. Und: Endlich wird das Herz auch weiblich. Lernen Sie, verehrte Damen, die Symptome einer Funktionsstörung Ihres Herzens zu deuten; die Zeichen einer Durchblutungsstörung oder einer beginnenden Herzschwäche unterscheiden sich deutlich von denen der Männer! Die sogenannte Gendermedizin hat in der Kardiologie verblüffende Erkenntnisse zur weiblichen Herzfunktion gewonnen; leider kümmert sich kaum jemand darum – einschließlich der Mediziner und Ärzte. Betrachten wir gemeinsam die Möglichkeiten der naturgemäßen Heilweisen, sie besitzen auch und gerade in heutiger Zeit einen besonderen Stellenwert für die Herzgesundheit. Seit Jahrtausenden sind die Wirkungen von Heilpflanzen auf Herz und Kreislauf bekannt. Sie werden erfahren, wie ein uralter Baum Ihren Puls des Nachts senken kann und Ihrem Herzen die Arbeit erleichtert. Die moderne, wissenschaftlich gestützte Pflanzenheilkunde hat eine beeindruckende Palette hochwirksamer Extrakte mit Herzwirkung zur Verfügung. Und wenn Ihnen die Einreibung des Herzens mit einer besonderen Salbe merkwürdig vorkommt, las-sen Sie die Bewertungen von Männern (!) auf sich wirken, bevor Sie urteilen. Räumen wir frohgemut mit dem Begriff Altersherz auf; Bismarck schuf die Rente – ab dem 71.sten Lebensjahr. Die Lebenserwartung lag 1889 allerdings bei 40 Jahren. Und heute? »Altes Herz wird wieder jung!« heißt die Devise. Das Herz altert, aber es gibt kein »Altersherz«.

Herzermutigungen

Ich habe Ihnen einige Patientenfälle aus meiner über dreißigjährigen Praxistätigkeit in Herzklinik, Universitätsklinik, Landarzt- und Stadtpraxis mitgebracht. Ihre Krankheits- und Gesundheits-geschichten erzählen Berührendes vom Wunderorgan Herz. Lassen Sie uns verstehen, was das Herz – und vor allem unser eigenes Herz – für unser Dasein bedeutet, warum ein Großteil der lebensbedrohlichen und tödlichen Krankheiten unserer Zeit immer noch dieses wundervolle Organ treffen. Pflegen und heilen wir das Zentrum unseres Körpers. Mit neuem Verständnis, ganz einfachen, aber universitäts-geprüften Entspannungsübungen, mit alten/neuen Heilmitteln, Veränderungen und neuem Handeln … herzhaft und herzlich.